Verein Schmöckwitzer Wassersportler e.V.

Neues aus dem Verein 2020

Rainer legte in den frühen Morgenstunden des 16.12.2019 ab…

Man muss schon weit zurückdenken, will man sich an einen gesunden Rainer erinnern. Schon früh litt er an einer chronischen Autoimmunerkrankung, die medikamentös behandelt wurde und ihn in Schüben daran hinderte, seinem Segeln nachzugehen.

Rainer segelte viele Boot bei uns im Verein. Angefangen hatte er mit einem Eikplast, dann bis zum Schluss segelte er das Sportgerät einer Dehler Sprinter Sport. Unermüdlich zog er damit als Rentner schon in den frühen Morgenstunden auf unserem Revier seine Runden. Meist allein. Beim Ablegen röhrte immer der Außenborder, der, wenn Rainer an den Vorleinen war, kein Kühlwasser mehr bekam… Zuvor frühstückte Rainer, sofern das Wetter es zuließ, mit Blick auf den schönen Langen See ausgiebig. Solange Hanne noch Mitglied bei uns war, mit ihm zusammen auf unserem Pariser. Eine vertraute Männer-WG.

Später gab er aus gesundheitlichen Gründen das Rauchen auf. Probleme mit Herz und Lunge erschwerten sein Leben zunehmend. Doch ließ er sich sein Segeln und das, was dazugehörte, nicht nehmen. Er ließ es langsamer angehen, legte hier und da auf dem Wasser eine Mittagspause ein, hielt einen Mittagsschlaf. Auch war er ein essenstechnischer Genießer und konnte seine Pfunde nicht ablegen. Sein Markenzeichen waren die entweder nicht vorhandenen oder schlicht nicht eingeschalteten Hörgeräte. Konversationen waren oft laut, kurz und knackig, aber dafür herzlich.

Trotz seiner nicht zu übersehenden Einschränkungen gab er anderen Menschen gern seine Hilfe. Drum war Rainer oft an Orten präsent, an denen er eigentlich schon lange nichts mehr zu suchen hatte. An den Kettenzügen beim Slippen und Kranen, an Schubkarren bei Arbeitseinsätzen und zu unseren Schülerwettfahrten an den Slipwagen unzähliger Optimisten im Hafen. Nun ist dort ein Platz frei.

Im vergangenen Jahr haben wir Rainer im Verein gar nicht mehr gesehen. Er befand sich fast durchgängig in stationärer Behandlung. Doch die Medizin hat ihre Grenzen. Einvernehmlich einigte sich Rainer mit seiner Familie und den Ärzten in letzter Instanz, die Segel zu streichen. Zuletzt bestand für ihn nur noch die Wahl zwischen Segeln ohne Wind oder Segeln im Regen. Rainer entschied sich für eine letztes Mal Ablegen mit röhrendem Außenborder… Behalten wir ihn so in Erinnerung wie wir ihn das letzte Mal gesehen haben. Nun sitzt zum Sonnenaufgang niemand mehr auf dem Pariser, auch wird man niemanden mehr von der Arbeit wegdelegieren müssen, die Optisegler werden nun allein anlegen müssen, in den Gängen zwischen unseren Kojen wird es leiser…

Wir verabschieden uns am Freitag, den 24.01.2020, ab 1300 auf dem Auferstehungsfriedhof in der Indira-Gandhi-Straße 110 in 13088 Berlin Weißensee. Ein letztes Mal, ganz leise. Traueranzeige

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