Verein Schmöckwitzer Wassersportler e.V.

Berichte und Bilder von Fahrten

Erinnerungen an den Segelsommer 2008 mit der “Blue Lady”

Die Boote sind im Winterlager und die Feiertage ausgestanden. Nun beginnen die Gedanken wieder um die Frühjahrsarbeiten und die neue Saison zu kreisen. Dabei drängen sich natürlich auch die Erinnerungen an die vergangene Segelsaison in den Vordergrund. Wir nutzten als Rentner die zur Verfügung stehende reichliche Zeit, um elf Wochen die deutsche Ostseeküste zu bereisen und neu zu entdecken.

Es wurde eine tolle Reise mit vielen Erlebnissen und Treffen mit alten und neuen Bekannten. Sie führte von Berlin über Stettin, Stralsund, Rostock, Wismar nach Neustadt/OH, mit Abstechern nach Wieck/Rügen und Barth, von Seedorf/Gager rund Usedom nach Kröslin und Greifswald. Auf der Rückreise von Neustadt machten wir Station in Warnemünde/Hohe Düne, um die Warnemünder Woche zu besuchen.

Mit einer Strecke von 1060 sm haben wir keinen Rekord gebrochen, doch wie viele andere Fahrtensegler stellen wir nicht die Meilenjagd in den Vordergrund, sondern das Erleben und Kennenlernen. Das Genießen des Segelns auf der See, die tägliche Auseinandersetzung mit Wind und Wetter und das Leben auf dem Segelboot über drei Monate im Stück sind für uns genug Herausforderung.

Einen großen Teil der Zeit haben wir mit Freunden und Bekannten verlebt, mit Seglern vom SC Stade (“Ria Dhoni“, “Butendieker“, “Spritty”) aber auch aus unserem Verein. Mit “Charlie” (Fam. Borelly), “ Sirrah”(Fam. Müller) und “Lady” (Fam. Keilert) haben wir einzelne Etappen gesegelt und uns im Hafen getroffen oder wir erhielten überraschend Besuch auf dem Landweg durch die Familie Eismann.

In den vergangenen Jahren haben wir die schwedischen und dänischen Reviere mehrfach besucht und wollten nun auch mal einen Vergleich zu unseren heimatlichen Gestaden ziehen. So haben wir uns von Wind und Wetter treiben lassen und dabei 22 Marinas oder Vereinshäfen angelaufen. Erstaunlich, wie sehr sich in den letzten Jahren die Landschaft gewandelt hat: Neue, aufnahmefähige Marinas ermöglichen es, fast immer ohne Probleme einen ordentlichen Liegeplatz zu finden; die sanitären Einrichtungen sind bis auf wenige Ausnahmen wesentlich verbessert, das Umfeld sauberer und freundlicher geworden, Strom und Trinkwasserversorgung die Regel. Lediglich die Liegegebühren entsprechen besonders an der mecklenburgischen Küste teilweise nicht dem Angebot, bzw. sind überproportional gewachsen.

In besonders guter Erinnerung sind uns die Clubhäfen des Yachtclub Stralsund (Dänholm) und des Neustädter Segler Vereins (Rundhafen) sowie die Marinas Kröslin, Gager, Hohe Düne, Swinemünde geblieben. Hafenliegetage nutzten wir zum Kennenlernen der Umgebung und der Sehenswürdigkeiten, zum Einkaufen und auch Friseur muss ja mal sein. Eine Menge interessanter Erlebnisse verbinden sich auch mit den Events, die gut verteilt über den Sommer an der Ostsee stattfinden.

Besonders beeindruckend waren das Fischerfest mit der “Gaffelrigg” (Treffen alter Gaffelsegler) in Greifswald/ Wieck mit einem tollen Feuerwerk bei Gewitter, die “Wallensteintage” in Stralsund und natürlich die “Warnemünder Woche”. Von unserem Liegeplatz in “Hohe Düne” konnten wir wie von einem Logenplatz die große Schiffsparade und das Schlussfeuerwerk erleben. Interessante Eindrücke vermittelte uns auch Blasmusikfestival in Wiek/Rügen - ein liebevoll organisiertes Dorffest mit super Musik- und Tanzshows.

An den Abenden im Juni war überall die Möglichkeit gegeben, die Spiele der Fußball- EM auf Großbildschirmen zu verfolgen, eine willkommene, gesellige Abwechslung.

Auch beim Segeln gab es viel zu erleben:

Bestimmt nicht so schnell vergessen werden wir die gemeinsame Fahrt von Barhöft nach Wiek mit Yachten aus Stade. Rund 22 sm nur unter Fock in exakt vier Stunden bei SW zwischen 20 und 36 kn durch das enge Fahrwasser östlich von Hiddensee. Allein wären wir wahrscheinlich im Hafen geblieben, aber in der Gruppe wollte halt keiner kneifen.

Die Rundungen von Darsser Ort auf dem Weg nach Rostock und im August zurück bleiben als harte, aber schnelle Reisen bei Starkwind in Erinnerung. Für Abwechslung sorgte auch das nicht geschlossene Ventil in der Bordtoilette auf der Etappe nach Wismar. Als beim harten Anlieger auf Backbordbug bei einem zufälligen Blick durch den Niedergang in der Kajüte schwappendes Wasser in Sicht kam, war die Freude gewaltig. Das anschließende Trockenlegen beim Stampfen in der Welle war dann allerdings mit weniger Glücksgefühl verbunden. Na, wenigstens hatte der Käpt´n selbst schuld, da war für den Rest der Besatzung der Tag gerettet!

Interessantes aus Neustadt/Ostholstein:

Während der durch eine Unwetterwarnung erzwungenen Liegezeit in Neustadt, sank am 3./4. August der Wasserspiegel infolge des Sturmes aus West um 70 cm . Wir befürchteten bereits unseren Liegeplatz verlassen zu müssen, doch nach Abflauen des Windes kam binnen weniger Stunden das Wasser zurück. An den Abenden holte der Hafenmeister mit Kindern der Hafenlieger traditionsgemäß die Flagge ein. Die Belohnung war ein Eis aus der Kantine.

Man könnte noch viele Erlebnisse schildern. Dieser kleine Bericht soll ja eigentlich nur euer Interesse wecken und anregen, es auch mal zu wagen. Es müssen ja nicht elf Wochen sein. Am Ende unseres Törns stand noch ein Besuch unseres Vereinsbruders VSS in Heiligensee, der zu seinem 120. Geburtstag nun auch wieder ein modernes Sanitärgebäude und neue Stege sein eigen nennen kann. Nicht vergessen werden wir auch den tollen, sehr herzlichen Empfang im Heimathafen durch Karin, Harald, Rudi und die Familie Eismann.

Noch ein kleiner Nachtrag: Auf Einladung der Familie Griem von der “Ria Dhoni” (bedeutet auf deutsch “Segelboot”) waren wir am 05./07.09.08 in Wedel zum Hamburger Yachthafenfest. Eine absolut sehenswerte Angelegenheit ist allein der Yachthafen mit 1700 Liegeplätzen, blitzsauber und bestens organisiert. Neben einer After Sail Party, einem maritimen Trödelmarkt (tolle Schnäppchen im Angebot) und einer Hamburger Yachthafennacht war das für uns schönste Erlebnis eine Segeltour mit den Tiden zum Kraftwerk Brockdorf und zurück bei bestem Segelwetter.

Waltraud und Christian Horschig

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